Wolfskarte DE - Update

Diese etwas andere Landkarte Deutschlands steht  jetzt seit 2 Monaten im Netz. Am Anfang stand die Frage im Raum, ob denn der der Aufwand für so ein Projekt gerechtfertigt ist. Waren es anfangs weniger als 900 Datensätze, die Wolfsterritorien, Totfunde und Nutztierrisse aus unterschiedlichsten Datenquellen zusammenfassten, so sind es bis heute 1.333 Datensätze, die auf der Karte verteilt sehr deutliche Zusammenhänge zwischen dem Wolfsvorkommen und seinen Folgen für Landbevölkerung und Tierhalter erkennen lassen. Wenn von 900 registrierten Nutztierrissen 670 von Wölfen verursacht wurden und sich davon 276 oder 41 % zehn kartierten Wolfsvorkommen zuordnen lassen, dann darf man fragen, wo und wie dort ein „Wolfsmanagement“ betrieben wird, welches diesen Namen verdient. Von den 10 „fleißigsten“ Rudeln wurden 849 Schafe, Ziegen, Rinder, Kälber, Pferde und Fohlen getötet, verletzt oder blieben nach einem Riss verschwunden. Das sind 50 % der Nutztierrisse bei denen eine andere Todesursache ausgeschlossen wurde.

Das verdeutlicht sich auch optisch in der Karte, wenn man das Umfeld der Rudel bei Cuxhaven, Barnsdorf/Goldenstedt in Niedersachsen, Dobbrikow in Brandenburg oder anderer  Vorkommen in der Tabelle entsprechend vergrößert.

In dieser makabren „Hitliste“

 

Vorkommen

Anzahl Risse

1.

Barnstorf ehem. Goldenstedt (BS)

50

2.

Cuxhaven Wingst (CUX)

50

3.

Wendisch-Evern

37

4.

Dobbrikow (DOB)

31

5.

Bremervörde / Beverstedt

24

6.

Rosenthal (RT)

20

7.

Storkow (STO)

20

8.

Ebstorf

16

9.

Görzke GZ)

16

10.

Rodewald

12

 

sind  4 Territorien vertreten, die im offiziellen Monitoring noch als mit Einzeltieren oder Paaren besetzt geführt oder gerade erst zu Suchräumen erklärt wurden. Von dort ist (außer Ebstorf - Rüde aus Cuxhaven) bisher noch nicht einmal bekannt, aus welchem Rudel diese Wölfe stammen. Sicher ist aber, dass sie ihre Nahrungs- und Beutegewohnheiten von dort mitgebracht haben.

Unangefochten an der Spitze liegen mit Barnsdorf/Goldenstedt und  Cuxhaven mit je 50 Rissen und zusammen 223 getöteten Tieren seit Anfang 2016 zwei Rudel, die jetzt seit 2 Jahren im Schnitt alle 2 Wochen einen Nutztierriss verursachen, ohne dass es von offizieller Seite auch nur den Ansatz gab, gegen diese Tiere vorzugehen. War dies bis vor kurzem einem grünen Umweltminister geschuldet, dem es bei diesem Thema ausschließlich um die Pflege seiner Wählerklientel ging, so ist der Fachminister der neuen Landesregierung in Niedersachsen jetzt gefragt, hier aktiv Abhilfe zu schaffen, will er nicht gleich zu Beginn seiner Amtszeit den gleichen Grad an Unglaubwürdigkeit erlangen wie sein Vorgänger im Amt oder Kollegen in anderen Bundesländern. Auch dort haben sich Umweltminister beim Thema Wolf in teilweise peinlicher Weise blamiert, denkt man an  das Rosenthaler Rudel im sächsischen Landkreis Bautzen (20 Risse/ 110 Schafe.

Niedersachsen und Sachsen ist dabei noch die Transparenz der Risslisten zugute zu halten. Wenn auf der  Karte z.B. in Sachsen-Anhalt auffallend wenige Nutztierrisse eingetragen sind, so liegt es ganz einfach daran, dass diese dort offiziell nicht stattfinden. Informationen darüber gibt es nur in Einzelfällen in der Lokalpresse. Im gerade veröffentlichten immerhin 60-seitigen Monitoringbericht  2016/2017 finden Nutztierschäden nur in Randbemerkungen und einer Tabellenzeile zu Wolfsnachweisen, klassifiziert nach C1 - C3 und aufsummiert auf 48 statt.

48 was? Risse? Einzeltiere? Schafe, Ziegen, Kälber oder Pferde?

Getötete Nutztiere degradiert zu Wolfsnachweisen!

Nach öffentlicher Darstellung gehört der Herdenschutz mit zu den Aufgaben des neu eingerichteten „Wolfskompetenzzentrums“ in Iden. Den Mitarbeitern und gleichzeitig Verfassern dieses Berichtes scheint das entgangen zu sein. Mögen sie und die verantwortlichen Politiker von den Betroffenen öffentlich daran erinnert werden.

Das ist nur ein Teil der Erkenntnisse, die sich aus den bisher gesammelten Daten gewinnen lassen. Je mehr Informationen auf diesem Weg zusammenkommen, umso deutlicher wird das aktuelle Bild des Wolfsvorkommens und seiner Folgen in Deutschland. Mit jedem belegbaren Datensatz wird dieses Bild schärfer und verdeutlicht immer mehr, wo inzwischen echter Handlungsbedarf für ein aktives Wolfsmanagement besteht. Deshalb schon jetzt der Dank für jede weitere Information, welche die Redaktion unter karte@wolfszone.de oder über facebook erreicht.

 

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